Fasten und Wandern

Fastenkuren können auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Es ist stets ein Verzicht auf Konsum. Auf Nahrungsmittel, Suchtmittel (Kaffee, Rauchen,…) und heutzutage auch immer mehr auf Social Media. Für kurze Zeit steigt man aus dem alltäglichen Stress und den Alltagsgewohnheiten aus.

Man nimmt sich Zeit für sich – den Körper und die Seele.

Beim Heilfasten nach Otto Buchinger (1878 – 1966) wird auf feste Nahrung sowie Rausch-und Genussmittel (Kaffee, Schwarztee, Zigaretten, Zucker, Salz, Öl, vielleicht auch Internet…) verzichtet. Die Getränke während des Fastens bestehen aus Gemüsebrühe, Obst- oder Gemüsesaft, 1 Teelöffel Honig (bei Bedarf), 2 – 3 Liter Kräutertee und Wasser.

Durch die geringe Kalorienzufuhr (ca. 300 kcal/Tag) bleibt der Körper im sogenannten Fastenstoffwechsel (Ketose). Das bedeutet, dass die Energie während des Fastens in überwiegendem Maße aus Fett (den sogenannten Ketonkörpern) und nur in geringem Maße aus dem Abbau von Eiweiß gewonnen wird.

Mit keiner anderen Fastenmethode kann in so hohem Maße positiv auf Eiweißeinlagerungen im Bindegewebe, Entzündungen im Körper und zu viel Körperfett eingewirkt werden.

Natürlich ist das ein Prozess. Es gibt auch Durchhänger und anstrengende Tage. Aber auch wenn es zunächst schwer vorstellbar ist, die meisten werden schon ab dem dritten Fastentag stetig fitter, energiegeladener und ausdauernder. Wir schmecken, riechen und empfinden intensiver.

Beim Fastenwandern kommt der Bewegung eine große Bedeutung zu, wodurch der gesundheitsfördernde Effekt einer Fastenkur noch einmal erhöht wird.

Da der Körper beim Fasten sehr schnell auf Sparflamme schaltet und auf die Körperreserven zurückgreift, verliert man natürlich viel Gewicht – leider auch in Form von Muskeln.
Wer jedoch während des Fastens angemessen Sport treibt, verliert Fett und behält seine Muskeln. Deshalb ist es wichtig, dass man sich während des Fastens regelmäßig bewegt und auch mal an seine Grenzen kommt.

Aber Fasten ist nicht immer von Anfang an Wohlbefinden. Da sich der Körper zu Beginn der Fastenkur umstellen muss, sind oft die ersten drei Tage nicht so einfach. Die Gedanken kreisen noch häufig ums Essen, Schwindel oder Kopfschmerzen können auftreten, manche Menschen frieren vermehrt oder sind müde.

Wandern ist nicht nur ideal geeignet, um dem Muskelabbau zu verhindern, sondern lenkt auch von den Gedanken ans Essen ab. Ausgewogenes Fastenwandern belastet nicht zu stark, ist aber anstrengend genug, um die Muskeln weiter zu aktivieren.

Aber es geht auch um mehr als nur darum, während der Fastenkur zu wandern: Es ist ein Zurückfinden zu sich selbst und der Natur, deren Schönheit schon mal dem ein oder anderen eine Träne in die Augen treibt.
Und der Austausch mit Gleichgesinnten, im Wechsel mit der Zeit für sich, schafft manchmal völlig neue Perspektiven auf große und kleine Herausforderungen des Alltags.

Denn wir schenken uns selbst eines der limitiertesten und somit wertvollsten Güter, die wir haben. Wir schenken uns Zeit!
Nicht umsonst sind 70%-80% der Teilnehmer „Wiederholungstäter“.